Neuer Krimi von Don Winslow: Lost im Rotlicht. Deutschland, deine Bordelle. Da gibt es den Leierkasten in München, deren Betreiber mit süffiger mittelständischer Jovialität und dem Spruch: "Sie kommen als Fremder und gehen als Freund" für sich werben. Oder das Paradise in Stuttgart, wo es auf Quadratmetern Triebabfuhr im Akkord und zu Dumpingpreisen gibt. Oder den Hochhauspuff Pascha in Köln, der mit seinen gestapelten Beischlafbatterien im Dauerbetrieb eine neue industrielle Dimension der Prostitution etablierte. Sie alle kommen in Don Winslows neuem Roman "Germany" vor. Es ist nicht verwunderlich, dass den US-Autor das Thema deutsche Sexindustrie ansprang, nachdem er in seinen vorherigen Romanen den mexikanisch-amerikanischen Drogenkrieg und die damit verquickten Schattenwirtschaften auf beiden Seiten der Grenze für sich selbst erschöpfend aufgearbeitet sah. Zuletzt erschien von Winslow zu Lockt Nutten An Übersetzt Thema ein schwerfälliger Seiten-Klotz mit dem Titel "Das Kartell"da wirkte er schon ein bisschen leergeschrieben. Man kann also verstehen, dass der US-Autor seinen Helden Frank Decker den er bereits in seinem Roman "Missing" eingeführt hat aufgrund eines Entführungsfalles nach Germany schickt, um ihn die Sache mal genauer anschauen zu lassen. Nicht verstehen kann man allerdings, dass Winslows Ich-Erzähler dabei so gar keinen ökonomischen, kriminalistischen oder anderweitigen erzählerischen Gewinn zutage fördert. Decker hakt im Laufe der Handlung die berühmten und weniger berühmten Bordelle von München-Milbertshofen bis, natürlich, Hamburg-St. Wie ein US-Urlauber, der die im Reiseführer nahegelegten Touristenattraktionen abarbeitet. Aber eigentlich wird man ja schon Seiten vorher, am Anfang von "Germany", gewarnt, dass mit Empathie oder Erkenntnisgewinn, mit Witz oder Wut in diesem Roman nicht zu rechnen ist. Decker, Ex-Soldat einer US-Spezialeinheit in Afghanistan und Ex-Detective aus Lincoln, Nebraska, wird von einem befreundeten Kriegsveteran gebeten, dessen verschwundene Ehefrau zu finden. Also beginnt er in den Schränken der Vermissten zu wühlen - aber nicht ohne den Leser zuvor mit Gratiserkenntnissen zu beglücken: "Es liegt in der Natur des Menschen, dass wir unsere Geheimnisse möglichst nah bei uns behalten. Wir haben das Gefühl, dass sie dort sicher sind. Sind sie aber nicht. Geheimnisse sind niemals sicher, und oft ist es der Versuch, sie zu verbergen, der sie zum Vorschein bringt. Und was ist nun das Geheimnis? Keine Ahnung, es folgen vier Seiten pedantischer Auflistung. Winslow lässt Decker beschreiben, wie er die Schubladen der Lockt Nutten An Übersetzt eine nach der anderen prüft - von der mit den Hutkisten bis zu der mit den Socken, die, wie der Erzähler nicht ohne Bewunderung kundtut, erstaunlich ordentlich zusammengerollt sind. Eine schöne Analogie zum aktuellen Schreibstil des Autors: Den Roman zu lesen, fühlt sich an, als ob man jemandem zuschaut, wie er beflissen Socken zusammenrollt, um diese dann durchzuzählen. Winslows Sprache ist inzwischen von zermürbender Redundanz und vollgestellt mit stilverliebten Stanzen, die Bedeutung suggerieren sollen, wo keine zu finden ist. Auch waren die Menschen hier ärmer, und viele von ihnen hatten das Gefühl, unter der kommunistischen Diktatur besser dran gewesen zu sein als unter dem Diktat des Kapitalismus. Respekt hat der Ich-Erzähler nur vor einer Errungenschaft Deutschlands: den Sicherheitsbehörden. Spricht er salbungsvoll von den Leistungen des BKA oder der GSG 9, schwingt da eine Begeisterung mit, die ihm in Bezug auf die Menschen fehlt. Wer es gut meint mit Winslow, nennt seinen Stil trocken, wer ehrlich ist, nennt ihn Technokraten-Prosa. Dazu passt, dass die Beschreibung jeder Waffe in diesem Buch mehr Zauber verbreitet als die Beschreibung einer Person. Im Surfer-Krimi "Kings of Cool" übte er sich dann in atemberaubender Sprachverknappung: In genau konstruierten Halbsätzen brachte er geheime Wahrheiten zum Leuchten. Und damit auch seine Charaktere. Diese Charakterfülle, diese Sprachökonomie geht Winslow inzwischen leider ab. Er scheint sich weder für seine Figuren Lockt Nutten An Übersetzt für seinen Stoff zu interessieren. Dabei hat er sich doch einen Topos gesucht, der so viele erzählerische Versprechen bereithält. Und was passiert bei Winslow? Während sein Held zwischen Eroscenter und Edel-Escortagenturen nach der vermissten Ehefrau der Freundes sucht, wird immer wieder ohne dramaturgische Notwendigkeit die Erniedrigungsform für das Wort Prostituierte benutzt: "Nutte". Immer wieder dieses kalte "Nutte".
Tausende Inserate zeigen, wie Bordelle gezielt Osteuropäerinnen rekrutieren. Haben Sie einen Fehler im Text gefunden, auf den Sie uns hinweisen wollen? Sie will Kondome kaufen. Spricht er salbungsvoll von den Leistungen des BKA oder der GSG 9, schwingt da eine Begeisterung mit, die ihm in Bezug auf die Menschen fehlt. Beischlafbatterien im Dauerbetrieb: das Pascha in Köln.
Die wichtigsten Episoden der Urfassung
Ich will: Menschenrechte. Und steht damit im Gegensatz zu vielen anderen. Ich bin weder verrückt, noch wurde ich sexuell missbraucht. , Uhr • Lesezeit: 4 Minuten. Rosa teilt mit uns ihre Ge- danken über einen Beruf. Frauen, die unfreiwillig in der Prostitution landen. Von Susanne Beckmann. Ich arbeite mit Kondomen. Huren“ wurde sinnentstellend übersetzt durch „Călugăriţe fleşcăite“. Prostituierte am Straßenstrich Dortmund fürchten um Job und Arbeitsplatz. (ebd.); der Vers: „Die [ ] lockt mich ganz mit ihrem Loch“ wurde fälschlicherweise. Ich bin: Prostituierte.Haben Sie einen Fehler im Text gefunden, auf den Sie uns hinweisen wollen? Aber eigentlich wird man ja schon Seiten vorher, am Anfang von "Germany", gewarnt, dass mit Empathie oder Erkenntnisgewinn, mit Witz oder Wut in diesem Roman nicht zu rechnen ist. Stadt Region Gastro Züritipp s Kurzmeldungen Meine Gemeinde. Ihr Browser ist veraltet. Da wird man zu Praktiken gezwungen, die ich ablehne und die meiner Gesundheit schaden könnten. Das Dasein erscheint als melancholischer Tanz über einer Leere, in der sich Angst und Gewalt, Sehnsucht und Langeweile stauen und entladen. De Sade ordnete den einzelnen Episoden charakteristische Tugenden zu wie Schamhaftigkeit, Ehrlichkeit, Grauen vor Untat, Keuschheit, Frömmigkeit, Mildtätigkeit, Mitleid, Vorsicht, Güte und Wahrheitsliebe. Abo Internationale Recherche —. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan. Monsignores Richtkabinett ist fünfeckig. Die späteren Varianten enthalten — neben marginalen Abänderungen in der Grundstruktur — neue Episoden und Erweiterungen der alten Episoden. Selbst die postumen Werke liegen mittlerweile übersetzt vor, und so stimmt es denn wehmütig, nun als letzte Lieferung den Erzählband «Mörderische Huren» von aufzuschlagen. Abo abschliessen Login. Oder war es umgekehrt die Traurigkeit, die ihn zeitlebens an die Grenzen des Menschlichen trieb? Zusätzlich wurden eine Reihe von philosophischen Betrachtungen in die Handlung eingeflochten. Einzelnachweise [ Bearbeiten Quelltext bearbeiten ]. De Sade fertigte seinen Roman in drei Fassungen 1. Sie versprechen «absolute Diskretion, sehr gute Arbeitsbedingungen, Sicherheit, Unterkunft». Von Milbertshofen bis St. Zum Kontaktformular. Kreuzworträtsel Sudoku Bimaru Woodblocks Bubble Academy Daily Mahjong Sprachquiz. Namensräume Artikel Diskussion. Oder gibt es ein technisches Problem? Abo Einsatz aus Überzeugung Gutes tun hilft gegen Verzweiflung. In der Titelerzählung «Mörderische Huren» macht eine Prostituierte sich zur «Prinzessin» der Rache für solch zynischen Machismo, indem sie einen Obermacker, der ihr im Fernsehen als Tänzer aufgefallen ist, zu sich nach Hause lockt, wo sie ihn fesselt und mit ihrem «Prinzen» eine erotisch-sadistische und wohl auch mörderische Hochzeit feiert. Hilfe und Kontakt AGB Datenschutz Impressum Privatsphäre. In der ersten Geschichte überlebt der Erzähler seinen Tod als Geist und muss als neugieriger Begleiter seiner Leiche miterleben, wie sich der geniale Modemacher Jean-Claude Villeneuve diese zuführen lässt, um sich an ihr zu vergehen — worauf es zum Showdown kommt, an dessen Ende das glückliche Bündnis zweier verlorener Seelen steht. Denn: «Alles ist möglich. Kategorien : Literarisches Werk Literatur Nicht verstehen kann man allerdings, dass Winslows Ich-Erzähler dabei so gar keinen ökonomischen, kriminalistischen oder anderweitigen erzählerischen Gewinn zutage fördert.